Ein spannender Beitrag in Natur befasst sich mit dem, was wir über unsere Ernährung alles NICHT wissen – vor allem über die vielen, z.T. unbekannten Nahrungsbestandteile und ihre Auswirkung auf unsere Gesundheit.
Denn unser Verständnis über Ernährung und den Einfluss auf die Gesundheit, beschränkt sich auf 150 wichtige Nährstoffkomponenten, die vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten und anderen nationalen Datenbanken erfasst und katalogisiert werden.
Dieses Wissen ist zwar sehr gut und wichtig, hat es doch dazu beigetragen, die Rolle von Kalorien, Zucker, Fett, Vitaminen und anderen Ernährungsfaktoren bei der Entstehung von Volkskrankheiten aufzudecken, doch stellen diese Nahrungsbestandteile nur einen kleinen Bruchteil der mehr als 26.000 (!) verschiedenen, definierbaren Biochemikalien dar, die in unserer Nahrung enthalten sind.
Von deren dokumentierte Auswirkungen auf die Gesundheit weiß man zwar, sie werden aber in keiner systematischen Weise in den verschiedenen Lebensmitteln quantifiziert.
Warum gibt es überhaupt eine derartige chemische Vielfalt? Weil auch Pflanzen nicht gefressen werden wollen, Raubtieren aber nicht entkommen. Also gibt es mechanische (Stacheln) oder chemische Waffen – Sekundärmetabolite, die auf über 49.000 Verbindungen geschätzt werden. (Die 26.625 sind also sicher nicht das Ende der Fahnenstange).
Für den Knoblauch sind beispielsweise 146 chemische Bestandteile quantifiziert, von weiteren 2.160 weiß man, dass es sie gibt, mehr nicht.
Ein Beispiel für die spannenden Zusammenhänge: Menschen mit koronarer Herzkrankheit haben ein 4fach höheres allgemeines Sterberisiko bei hohen Spiegeln von TMAO (Trimethylamin-N-oxid) im Blut. Das wiederum kommt natürlich in Fisch und Milch vor, aber auch in rotem Fleisch (L-Carnitin und Cholin als Quelle). Über den Einfluss unsere Darmbakterien wird in der Leber TMAO hergestellt. Der Knoblauch aber blockiert die Produktion im Darm – von den 6 Chemikalien, die am Signalweg beteiligt sind, ist aber nur 1 quantifiziert. Die anderen 5? Wissen wir nicht.
Es ist hier also viel zu tun – mit Hilfe neuer Fortschritte wie dem maschinellen Lernen könnte eine hochauflösende Bibliothek dieser Biochemikalien die systematische Untersuchung des gesamten biochemischen Spektrums unserer Ernährung ermöglichen und neue Wege zum Verständnis der Zusammensetzung dessen, was wir essen, und der Auswirkungen auf Gesundheit und Krankheit eröffnen.