Diskrepanz zwischen wer wir sind und was wir essen

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Wissenschaftler aus Princeton und Mpala bringen Fettleibigkeit und Krankheiten mit dramatischen Ernährungsumstellungen in Verbindung.

Die „Mismatch-Hypothese“ geht dabei davon aus, dass unsere Körper und Stoffwechsel daran angepasst sind, was unsere Vorfahren konsumiert haben – wenn wir unsere Ernährung dann radikal ändern, wird das zu Problemen führen.

Wir haben schon einmal über „essen wie Uroma“ geschrieben.

Keine „Diät“ – im Sinne von einem grundsätzlichen Ernährungsregime – ist dabei universell „schlecht“ (wir reden hier nicht von Fast Food!), sondern es ergibt sich eine Diskrepanz zwischen unserer Evolutionsgeschichte und dem, was wir heute essen.Die Hypothese ist allerdings sehr schwer direkt zu testen und die meisten Studien beziehen sich auf den Vergleich „westlicher Diät“ mit Jäger-und-Sammlerkulturen, was dazu führt, dass die Auswirkungen der Ernährung mit anderen genetischen oder Lebensstilunterschieden verwechselt werden.

Ein Glücksfall für die Forschung sind nun die Turkana, ein Hirtenvolk aus der Wüste im Nordwesten Kenias. Ihre Lebensgrundlagen änderten sich in den 1980er Jahren entscheidend, als einerseits eine extreme Dürre herrschte und andererseits Ölfunde zu einer raschen Umwandlung der Region führten. Es gibt zwar noch die traditionellen Turkana mit ihren Viehherden, viele zogen allerdings in die Städte und gingen damit zu einer anderen – kohlenhydratreichen – Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmittel über. Das folgt auch einem generellen Trend auf dieser Welt mit ihrer Globallisierung.

Diese Situation bot die Möglichkeit, die Auswirkungen der Abkehr von einem traditionellen Lebensstil zu untersuchen – einer Ernährung, die extrem protein- und fettreich ist und dabei wenige bis keine Kohlenhydrate beinhaltet, zu einer „Western Diet“. Der Vorteil ist natürlich, dass hier eine genetisch homogene Population vorliegt.

Die Forscher befragten 1.226 erwachsene Turkana an 44 Orten und sammelten dazu ihre Gesundheitsdaten. Im Ergebnis zeigte sich, dass Turkana, die in die Städte gezogen waren, eine schlechte kardiometabolische Gesundheit aufwiesen, mit viel höheren Werten von Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Die Gesundheitsmetriken zeigten auch, dass Turkana umso weniger gesund waren, je länger sie in der Stadt gelebt hatten, und dass lebenslange Stadtbewohner das größte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten.

Das heißt nun nicht, dass die traditionelle Ernährung der Turkana für alle gesund ist – sie ist aber für die Turkana die richtige! Der Schlüssel zur Gesundheit liegt aber offensichtlich darin, Ernährung und Aktivitätsniveau an das unserer Vorfahren anzupassen und dabei zu erkennen, welche Bestandteile die wichtigsten sind.

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