…..denn nach diesem, von einem Forscherteam des Zentrums für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien erstellten, zeigt sich, dass fettreiche Ernährung der Mutter im Gehirn von Ungeborenen lebenslange Störungen verursachen kann.
Wobei – Vorsicht ist geboten, wenn in den berichtenden Medien von „fettreicher Ernährung“ die Rede ist. Wer die Studie liest, merkt sofort, es geht um ω-6 PUFAs – also “ omega-6 poly unsaturated fatty acids“ – mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Von diesen haben wir ja schon mehrfach berichtet und dabei immer herausgestrichen, dass in unserer westliche Ernährung das Verhältnis von ω-3 (omega 3) zu ω-6 (omega 6) völlig entgleist ist. Von einem guten 1:1 bis 1:5 Verhältnis sind wir heute bei 1:10 bis 1:30 angekommen. Und das mit allen zivilisatorischen Folgekrankheiten. Grund dafür ist, dass Pflanzenöle als generell gesund angesehen und promoted werden, und die wichtigsten (Sonnenblumen, Maiskeim, Soja) zu jenen, mit den größten Missverhältnissen gehören.
Kurz gesagt: Sonnenblumenöl ist faktisch wirklich „überall“ drinnen und hat dabei ein Verhältnis von 0,5 ω-3 zu 62 ω-6!
Die vorliegende Studie an Zell- und Mausmodellen nahm sich der Frage an, was die ω-6 lastige Ernährung in der Schwangerschaft für die Nachkommen bedeutet – die sehr kurze Antwort: nix Gutes!
Die etwas längere Antwort geht wie folgt: Die mütterlichen Organismen produzieren bei ω-6 Übermaß ein Übermaß an körpereigenen Endocannabinoiden, die auf die entsprechenden CB1-Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn des Ungeborenen desensibilisierend einwirken. Damit wird die neuronale Differenzierung über epigenetische Unterdrückung regulatorischer Netzwerke beeinflusst. Einfach gesagt, kann die Integration von – und Ausübung zugedachter Funktionen durch – die Hirnzellen nicht mehr erfolgen.
Endocannabinoide sind dabei körpereigene Substanzen, die Teil des Kommunikationssystems im Gehirn und in Organen sind. Über die Bindung an Cannabinoid-Rezeptoren reduzieren sie die Neurotransmission (Signalübertragung) im erwachsenen Hirn, im sich entwickelnden Hirn steuern sie die Positionierung von Nervenzellen und die Verbindungen untereinander.
Die ω-6 lastige Ernährung hat damit gravierende Auswirkungen wie Angststörungen, Schizophrenie oder ADHS, wobei die Forscher spätere Korrektur durch Ernährungsumstellung eher ausschließen. Insgesamt deckten die Daten einen Regulationsmechanismus auf, dessen Störung durch mütterliche Ernährungsentscheidungen die Gehirnfunktion eines Nachkommens ein Leben lang einschränken könnte.