Take it easy? Nicht so schlau!

0

Denn körperliche Aktivität ist in die menschliche Biologie eingebaut worden und ein Team von Evolutionsbiologen und Biomedizinern aus Harvard versucht in einer neuen Studie, die in der Zeitschrift PNAS veröffentlicht wurde, zu zeigen, warum das so ist.

Die Arbeit legt evolutionäre und biomedizinische Beweise dafür vor, dass Menschen so von Mutter Natur gebaut wurden, dass sie auch nach Ende der Fortpflanzungszeit körperlich aktiv bleiben. Also keine Rede von „take it easy im Alter“!

Die Forscher gelangen zur Erkenntnis, dass sich bei im Alter aktiven Menschen die Energie auf Mechanismen im Körper verlagert, die die Lebensspanne verlängern und damit weg von Prozessen, die die Gesundheit beeinträchtigen. Ihre Hypothese ist, dass sich Menschen evolutionär so entwickelt haben, dass sie auch im Alter aktiv bleiben – und damit den Verfall des Körpers im Lauf der Jahre verlangsamen. Dies beugt chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und sogar einigen Krebsarten vor.

Während die Vorstellung weit verbreitet ist, dass es mit zunehmendem Alter normal ist, langsamer zu werden, weniger zu tun und sich zurückzuziehen, ist die Botschaft der Studie genau das Gegenteil: Wenn man älter wird, wird es sogar noch wichtiger, körperlich aktiv zu bleiben. Mangelnde körperliche Aktivität erhöht also im Alter das Krankheitsrisiko und verringert die Lebenserwartung.

 

Wenn man sich die heutigen Jäger und Sammler ansieht, bemerkt man, dass die sich im Durchschnitt 135 Minuten pro Tag mäßig bis stark bewegen. Dieses Maß an Bewegung – etwa sechs- bis zehnmal mehr als der durchschnittliche Amerikaner – könnte einer der Schlüssel dafür sein, warum Jäger und Sammler, die ihre Kindheit überleben, in der Regel etwa sieben Jahrzehnte alt werden, also etwa 20 Jahre über das Alter hinaus, in dem Menschen im Allgemeinen keine Kinder mehr bekommen. Fossile Funde deuten darauf hin, dass diese verlängerte Lebensspanne vor 40.000 Jahren üblich war, im Gegensatz zu der Annahme, dass die menschliche Lebensspanne bis vor kurzem kurz war.

Das Forscherteam betont, dass der wichtigste gesundheitliche Nutzen körperlicher Aktivität darin besteht, die menschliche Lebensspanne zu verlängern, die als die in guter Gesundheit verbrachten Lebensjahre definiert ist.

Die Forscher untersuchten zwei Wege, über die lebenslange körperliche Aktivität Energie umverteilt, und so die Gesundheit verbessert. Der erste Weg besteht darin, überschüssige Energie von potenziell schädlichen Mechanismen wie der übermäßigen Fettspeicherung abzuziehen. Das Team ermittelte auch, wie körperliche Aktivität Energie für Reparatur- und Erhaltungsprozesse bereitstellt. Die Studie zeigt, dass körperliche Aktivität nicht nur Kalorien verbrennt, sondern auch physiologisch anstrengend ist und den Körper auf molekularer, zellulärer und Gewebeebene schädigt. Die Reaktion des Körpers auf diese Schäden besteht jedoch im Wesentlichen darin, sich wieder zu stärken.

Dazu gehören die Reparatur von Muskelfaserrissen, die Behebung von Knorpelschäden und die Heilung von Mikrofrakturen. Diese Reaktion bewirkt auch die Freisetzung von Antioxidantien und entzündungshemmenden Substanzen, die bei körperlicher Betätigung entstehen, und verbessert die Durchblutung. In Abwesenheit von körperlicher Aktivität werden diese Reaktionen weniger aktiviert. Die zellulären und DNA-Reparaturprozesse senken nachweislich das Risiko von Diabetes, Fettleibigkeit, Krebs, Osteoporose, Alzheimer und Depressionen.

Der Körper hat sich also so entwickelt. dass er sein Leben lang aktiv ist und körperliche Aktivität braucht, um gut zu altern. In der Vergangenheit war tägliche körperliche Aktivität notwendig, um zu überleben, heute müssen wir Sport treiben, also uns freiwillig körperlich betätigen, um gesund und fit zu bleiben.

 

Der Rat der Forscher? Raus aus dem Sessel und ein bewegen!

Teilen auf: