Wieder einmal die Mitochondrien!

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In einer brandneuen Publikation der Washington University School of Medicine zeigen die Wissenschaftler wieder einmal den Zusammenhang zwischen ungesunder, zucker-und fettreicher Ernährung und der Herzgesundheit auf. Für die gerade publizierte Studie wurden Mäuse untersucht, die Herzprobleme an ihre Nachkommen weitergegeben haben, wenn sie nach „western diet“ ernährt wurden (und damit adipös waren) – und zwar bis in die dritte Generation, auch wenn die Nachkommen gut und „richtig“ ernährt wurden.

Die ernährungsbedingten Herzprobleme wurden dabei auch über die männlichen Nachkommen, die mit gesunden Mäusen gepaart wurden, weitergegeben.

Wie eigentlich zu erwarten war, erfolgten die Veränderungen der Herzen in den Mitochondrien, die Wichtigkeit der „richtigen“ Ernährung für unsere Zellkraftwerke haben wir ja schon dargestellt.

Das spannende der vorliegenden Studie ist, dass nicht nur die direkten Nachkommen von den Herzveränderungen betroffen waren, sondern mehrere Generationen – und dass diese auch über die männliche Linie weitergegeben wurden, wo doch die Mitochondrien-DNA nur über die Mütter vererbt wird. Hier sind auf jeden Fall noch viele spannende Fragen zu beantworten, um alle Faktoren in das Bild aufnehmen zu können.

Die Anomalien, die die adipösen Mausmütter weitergaben umfassten kleine, fragmentierte Herzmitochondrien, die weniger Sauerstoff verarbeiteten, es kam auch zur Gewichtszunahme der linken Herzkammer (bei Menschen ein Hinweis für schlechte Qualität des Herzmuskels und ein Risikofaktor für Herzinsuffizienz).

Die Anomalien wurden über die Generationen hinweg etwas weniger, und männliche und weibliche Herzen unterschieden sich, ohne dass es bereits eine Erklärung dafür gibt. Auch wurden befruchtete Eizellen von adipösen Mäusen in normalgewichtige implantiert, wobei sich zeigte, dass die Herzprobleme trotzdem auftraten, also spezifisch für das Ei der adipösen Mutter sind.

Das führt zur Annahme, dass hier die epigenetische Programmierung eine wesentliche Rolle spielt – sie sorgt dafür, dass bestimmte Genabschnitte stillgelegt oder aktiviert werden. Damit wird geregelt, welche Gene wie abgelesen werden. Das ist auch im Zusammenspiel zwischen Ei und Samenzelle wichtig – in beiden Fällen kommt epigenetische Programmierung zum Tragen und bestimmt das Schicksal der Nachkommen.

Hier steht auf jeden Fall noch viel Forschungsarbeit an, doch eines ist schon jetzt klar: ein gesundes Gewicht, eine gesunde Ernährung und Bewegung und Sport sind die beste Medizin für das Herz.

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